„Am schwierigsten ist der Kümmel, das haben die Wenigsten erraten“, sagt Emma Viviani aus der 9c, die zusammen mit ihren Klassenkameraden und anderen Schülerinnen und Schüler des Sozialwesenzweigs der Realschule Peißenberg einen Blindenparcours aufgebaut hatte. Dieser Blindenparcours war nur eine der vielen Stationen, die die Realschüler gemeinsam mit ihren Lehrern für den Tag der Offenen Tür der Realschule Peißenberg aufgebaut hatten.
Um 16:00 Uhr hatte Realschulrektor Armin Thefeld die zahlreich erschienen Viertklässler, natürlich in Begleitung ihrer Eltern, in der Aula der Realschule begrüßt. Von dort startete die Schulhausführung, wobei die vielen interessierten Kinder und Erwachsene in drei Gruppen eingeteilt wurden. Aufgrund des großen Andrangs wurden bis 18 Uhr noch weitere Schulhausführungen von der Aula aus gestartet, was die Lehrer positiv überraschte.
Eine der ersten Stationen war der Blindenparcours, wo den Kindern die Augen verbunden wurden. „Der Blindenparcours soll die Sinne schärfen und zeigen, wie es beeinträchtigen Menschen geht“, erklärte Samuel De Leon aus der 9c, der die Kinder an der Hand durch den Parcours führte. Dabei mussten die 9- und 10-Jährigen über ein Podest steigen, Stoff erfühlen und am Ende an Gewürzen riechen. „Ist es Salz?“, fragt eine Viertklässlerin. Lilly Schesser aus der 9c hält ihr ein kleines Glas mit Pfeffer an die Nase und gibt so lange Hinweise, bis das Mädchen die richtige Lösung sagt. Am Ende bekommt sie, genauso wie alle anderen Teilnehmer, etwas Süßes.
In den anderen Klassenzimmern gab es ebenfalls zumeist Süßes. So verkauften die Französischschüler Crêpes mit Nutella, im Schülercafé wurde Kaffee und Kuchen angeboten und in der Schulküche bei Lehrerin Valerie Liska gab es kostenlose selbstgemachte kleine Pizzen. Knapp 15 Schülerinnen und Schüler aus den siebten Klassen hatten sechs Kilogramm Mehl verarbeitet und ununterbrochen von 15:30 – 17:30 Uhr Minipizzen gebacken. Als dann eine Gruppe Viertklässler mit ihren Eltern in die Küche drängte, konstatierte Liska, dass noch so viele Menschen auf einmal in der Schulküche gewesen seien.
Auch in den anderen Räumen waren immer zahlreiche neugierige Kinder. So war der Biologiesaal von André Emmrich sehr beliebt, denn hier wurden zahlreiche Exponate der Biologiesammlung gezeigt. Ein Zimmer daneben konnte man Physikexperimente wie den Funkenübersprung erleben. Und im Chemiesaal ließ es sich Schuldirektor Armin Thefeld nicht nehmen, den künftigen Realschülern selbst den Chemiesaal zu erklären. Zudem experimentierten Schüler der 10. Jahrgangsstufe mit den Nachwuchswissenschaftlern. So auch Marco Gangemi und Michael Setzwein aus der 10a, die das Interesse der Viertklässler mit ihrem Universalindikator weckten, mit dessen Hilfe Säuren, Laugen und Wasser nicht nur nachweisbar sind, sondern sich auch dementsprechend die Farbe der Flüssigkeit verändert. Konrektor Michael Puzik zeigte interaktive Matherätsel, bei IT-Lehrerin Sabrina Furtner konnte man den neuen 3D-Drucker besichtigen und in der kleinen Aula waren Tischtennisplatten aufgebaut.
Ein Stockwerk höher bekamen die Kinder die Gelegenheit zu töpfern. Unter fachmännischer Anleitung von Angelika Walther und Stefanie Englmeier durften die Viertklässler ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Unterstützt wurden sie durch die Schülerinnen und Schüler aus dem Wahlfach „Töpfern“, das Englmeier an der Realschule anbietet. Gleich nebenan in der Schülerbücherei konnte man einen Büchergutschein der Buchhandlung „Peißenbuch“ gewinnen. Dazu musste man die Anzahl der Bücher in der Schülerbücherei schätzen. Am Ende gewann ein Schüler mit seiner Schätzung von 1.350 Büchern, was nur 45 Bücher weniger waren als die tatsächliche Zahl.
In der Aula präsentierte sich der Schulsanitätsdienst. Dort konnte man die Herzdruckmassage an einer Puppe üben oder sich von den Schülerinnen und Schüler Tipps in Erster Hilfe abholen. Die Theatergruppe zeigte unter der Anleitung von Lehrerin Julia Schmalen, wie Improvisationstheater funktioniert. So mussten die Jugendlichen z.B. spontan ein Standbild einnehmen, das sie zeigt, wie sie reagieren würden, wenn Frau Schmalen ihnen berichtete, dass die für sie gedachten Crêpes alle weg seien.
Dabei musste aber natürlich niemand Angst haben, zu wenig zu essen zu bekommen. So konnten alle Anwesenden durch den Kauf von Kuchen in der Aula die Erbebenopfer in der Türkei und Syrien unterstützen. Azra Ekinci und Zümra Bicakci aus der Klasse 8b hatten gemeinsam mit ihren Müttern Kuchen und andere türkische Köstlichkeiten gebacken, deren Erlös zu 100 % an die Erdbebenopfer ging. „Wir haben 210 Euro eingenommen, zusammen mit den Einnahmen des Elternbeirats und des Schülercafés haben wir 300 Euro zusammen bekommen“, so Azra Ekinci am Ende der Veranstaltung.